Eine Genter Strassenbahnfart im Jahr 1916

CHF 6'500.00

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Description

Die Radierung des deutschen Künstlers Erich Heckels entstand im Jahr 1916, während des Ersten Weltkrieges in der niederländischen Stadt Gent, wie die handschriftliche Notiz «Gent 1916 12. Dr. [12. Druck]» links unter dem Bild darlegt. Der Blick fällt auf eine in der Strassenbahn sitzenden Gruppe von drei Personen mit Sicht aus dem Fenster, hinaus auf die Strasse. Die vordere Frau blickt am Betrachter vorbei geradeaus. Sie trägt einen eleganten Mantel mit langem Kragen. Zwei Ketten und ein Ohrring schmücken ihren Hals und ihr Ohr. Das gelockte Haar ist im Nacken zusammengesteckt. Ihre Stirn ist von feinen Haarfransen bedeckt. Ihre grossen Augen sind dunkel geschminkt. Die rechte Hand ruht auf ihrem Knie, die Beine sind übereinandergeschlagen. Am Fenster sitzt ein älterer Mann, der im Profil dargestellt ist. Er trägt einen schweren (Fell-) Mantel und eine Kopfbedeckung. Sein Blick wirkt schwermütig und ernst. Seine Hand liegt auf dem Bein und ist nach oben gestützt. Dem älteren Herrn gegenüber sitzt eine junge Frau, ebenfalls in Profil. Sie schaut hinaus auf die Strasse. Ihr Haar ist locker zusammengesteckt und wird mit einer dekorativen Haarbrosche zusammengehalten. Ein runder grösserer Ohrring hängt an ihrem Ohr. Ihre zarten Hände sind auf ihrem Schoss übereinandergelegt. Die Augenbrauen im feinen Gesicht der Frau scheinen zusammengezogen, wodurch sie einen leicht verärgerten Blick erhält. Auf der Strasse steht ein uniformierter Offizier, an der Hausecke ein Zeitschriftenverkäufer. Im Hintergrund sind weitere Leute auf der Strasse zu erkennen. Neben den Radierungsdrücken existiert eine Malerei in Tempera von Heckel mit demselben Bildtitel «In der Tram», welche mit «Heckel Gent 1916» signiert und datiert ist (Quelle VAN HAM Kunstauktion (Auktion 411)). Die Malerei zeigt zwar nur den Ausschnitt der vorderen Frau und dem älteren Mann am Fenster, ist spiegelverkehrt und in Farbe ausgeführt. Die Personen sind jedoch die gleichen. Im Detail lassen sich kompositionelle Veränderungen finden: Die Frau trägt keinen Schmuck, das (grünfarbige) Kleid geht bis zum Hals und besitzt einen Kragen. Beide ihrer Hände sind in der Temperamalerei auf den Schoss gelegt, ähnlich wie bei der jungen Frau am Fenster in der Radierung. Auf dem Schoss des älteren Mannes liegt eine Jacke oder Ähnliches, was die nach oben gerichtete Hand des Mannes erklärt, die die Jacke stützend hält. Im Hintergrund der Malerei sind zudem nur die vorbeifahrenden Häuser ersichtlich. Möglicherweise diente die Radierung als Studie zur Malerei. Sie ist zügig, aber sicher ausgeführt. Die Schatten kräftig und energisch ausgeführt, ebenso die Hintergrundelemente. Einzig die Feinheiten, wie die Gesichter der Frauen sind linear und mit grosser Sorgfalt ausgeführt. Die Malerei wirkt «durchdachter», kompositionell sicherer.

Specifications

Technique
Drypoint
Art style
Expressionism
is an original
yes
Is part of a series
no
Image dimensions (Height x Width) [cm]
36x45.5
Date
1916
Visitation possible
no

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