Eva Baumert
born 15. March 1966 in Berlin

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Art style

Abstrakt/Ungegenständlich
Mischtechniken
Brandmalerei
Stickerei auf Holz

About

Vom Holz
zur Form
zum Raum
zur Geschichte
und zurück

– Einblicke in Eva Baumerts Werk -

Eines Tages machte eine Göttin sich auf, das ewige Universum zu durchqueren. Sie wanderte durch unendliche Zeiten und Räume, durch Licht und Farbe und freute sich an der Vielfalt des sie Umgebenden. Plötzlich streifte sie ein vorbeifliegender Komet und als sie zur Seite wich, berührte sie einen Stern. Die Göttin bückte sich, um einen weiteren Zusammenprall zu vermeiden und stieß dabei mit einem Planeten zusammen. Seither trägt die Göttin ihre Dellen durch das Universum.
So oder ganz anders könnte die Geschichte lauten, die in dem Werk „Die Göttin hat Dellen“ erzählt wird. Eva Baumerts abstrakte Bilder laden dazu ein, ihre vielfältigen Elemente zu einer assoziativen Narration zusammenzusetzen, deren Überschriften die Werktitel sind: „Goldmarie“, „Hinter dem Vorhang“, „Miss Universum“. Und so wie Geschichten Zeiten und Orte miteinander verbinden, entwickeln auch Baumerts Arbeiten eine besondere Dynamik. Bei der Betrachtung entsteht der Eindruck, als sei es nicht das Auge, das sich über die Bildfläche bewegt, sondern die Formen und Farben selbst, die sich permanent verschieben, ineinander übergehen und sich weiterentwickeln. In dieser (scheinbaren) Bewegung spiegelt sich der Entstehungsprozess der Arbeiten wider: Sie entwickeln sich im ständigen Zusammenspiel mit dem Vorhandenen. Die gelernte Malerin verwendet als Bildträger dünne Sperrholzplatten, wobei jedes Holz eigene Besonderheiten besitzt, auf die die Künstlerin mit Graphit, Kreide und Goldbronze, mit Brandzeichnungen, Bohrlöchern und Stickereien reagiert. Die Holzplatte und die verwendeten Materialien verhalten sich dabei nicht etwa wie Bildträger und darauf aufgetragenes Bild, vielmehr bleibt das Holz mit seinen Eigenschaften – Maserung, Farbe und Härte - permanent präsent und wird zu einem wesentlichen Bestandteil der fertigen Arbeit: Die Maserung in „Die Göttin hat Dellen“ und in „Soft Touch“ sind ein zugrundeliegendes Muster, aus dem heraus sich immer neue Formen entwickeln. Das an den Stellen der vielen kleinen Bohrlöcher abgesplitterte Holz in „Das Große Abenteuer“ verweist auf die dünnen Schichten des Holzfurniers.
Die vielen unterschiedlichen Qualitäten der Brandzeichnungen machen deutlich: Baumert kennt die Spezifika des jeweiligen Holzes und macht sie sich zu eigen. Die geraden, mit einem heißen Draht gezeichneten Striche in „Miss Universum“ erinnern an eine mit hartem Bleistift erstellte Zeichnung, während die kreisrunde Brennspur in „Goldgras“ eher an eine Kohlezeichnung denken lässt.
Die Räumlichkeit, die ihren Werken eigen ist, erzielt die Künstlerin durch die Kombination verschiedener Techniken: In „Hinter dem Vorhang“ scheinen die mit dem Lötkolben gezeichneten Formen Schatten zu werfen, sich abzuheben und einen dahinter liegenden Bildraum freizugeben. Stellenweise hat das Holz die aufgetragene Kreidefarbe eingezogen, so dass der Eindruck eines sich auflösenden Striches entsteht. Das Verlaufende, Schattenartige wird kontrastiert von dem deckend weißen Farbauftrag in der unteren, rechten Bildhälfte sowie von den dünnen, präzise mit heißem Draht eingebrannten Linien und Kreisen, die an zwei Stellen mit gelbem Faden nachgezogen wurden.
Während „Hinter dem Vorhang“ mit der Illusion von Dreidimensionalität spielt, wurden Brandzeichnung und Stickerei in „Mi Corazon“ so eingesetzt, dass die Bildfläche tatsächlich stellenweise hervor- bzw. zurücktritt: Die Fäden heben sich deutlich von der Oberfläche ab, während der Lötkolben tiefe Furchen im Holz hinterlassen hat.
Eva Baumert entwickelte eine Formensprache, die reduziert und vielfältig zugleich ist, ihre Werke sind abstrakte Formationen, zwischen deren Bildelementen sich unendlich viele Geschichten verbergen. Das betrachtende Auge wandert ruhelos durch die Kompositionen, bis es an den Rand, an die Kanten der Platten trifft und von dort erneut loswandert….
Ferial Nadja Karrasch


Eva Baumert

geb. 1966 Berlin
1985 - 87 Studium der Mathematik an der TU Berlin
1985 - 93 Studium der Malerei an der HdK Berlin, Meisterschülerin
1993 - 95 Atelierstipendium der Karl-Hofer-Gesellschaft
1997, 98 Lehrauftrag an der Kunsthochschule Nykarleby, Finnland
1998 Förderpreis für junge Kunst, Neues Kunsthaus Ahrenshoop
2004 Katalogförderung des Berliner Senats





Ausstellungen / Beteiligungen

2022 Die Brücke Kleinmachnow Kunstverein e.V., Kunstwoche und Ausstellung
Wetterleuchten, Kunstverein Unna, Jahresausstellung
HELLSEE, Galerie am Klostersee, Kloster Lehnin Benefiz Ausstellung
2017 Werkstatt & Kunst, Schreinerei Moser, Straubing
2016 WasserFarben, Kooperation mit S. Hoffmann, Berlin Mitte
2015 Selbstgebranntes, Berlin Mitte
Plakativ III Worpswede
2014 Plakativ II, Berlin Mitte
2013 Plakativ, München
2012 Vögel, Berlin Mitte
2006 „wishful thinking“, Galerie in der Lände, Kressbronn
“Zeitlinien”, KV Schorndorf
2005 „mamma“, Frauenmuseum Bonn im ICC Berlin, Ausstellung und Vortrag
2004 „Maschinen“, Kunstverein Hochrhein
„B2B and Back Again“, Laura Mars Grp., Berlin
„Körperbilder/Projektionen“, Shedhalle, Tübingen
„Der Ort“, Lesung zur Ausstellung von R. Wolff, 2yk Galerie Flutgraben, Berlin
2003 „blindsight“, Kunsthalle Rättvik, Schweden
2002 „Mond“, Kunstverein Bad Säckingen
„Jagdszenen“, Lesungen, Schloßmuseum Bad Kreuznach, Kunstverein Trier
„mamma“, Frauenmuseum Bonn im Forum Leverkusen
„WeltModell“, Galleri Thomassen, Göteborg
Zeichnung, Pepperprojects, Berlin
2001 X-Room, Galleri Thomassen, Göteborg, Schweden
„Jagdszenen“, Lesungen, Seitenflügel, Berlin
„Kunst in den Gewölben“, Kunstverein Germersheim
2000 „Buch“, KV Hochrhein, Bad Säckingen
„Berichterstattung: Für Sie Erzählt“, Micro Hall Art Center, Oldenburg
„True Illusion“, Galleri Thomassen, Göteborg, Schweden
„mamma“, Frauenmuseum Bonn in der Kommunalen Gal. Wilmersdorf, Berlin
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