1955 in Siebenbürgen geboren, absolviert der rumäniendeutsche Künstler Otto Scherer von 1976 bis 1983 eine künstlerische Ausbildung in Kronstadt in den Fachklassen für Grafik, Malerei und Bildhauerei. Seit 1991 lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler im bayerischen Pürgen. 2015 gründet Scherer die Galerie Kunstraum Stoffen, ebenfalls in Pürgen.

Scherer schafft Plastiken und reliefartige Wandobjekte aus Keramik, die sich durch eine makellose Beschaffenheit ihres Oberflächenüberzuges kennzeichnen. Subtil gewellte, rasterartig gestaltete Platten oder teilweise an ein wehrhaftes Renaissance Mauerwerk aus Diamantquadern erinnernd gestaltet der Künstler seine Keramikreliefs. Scherer beschichtet seine Werke mit Glasuren aus Wachs, Tonmineralien, Platin und anderen hochwertigen Edelmetallen. Matt oder glänzend spiegelt sich in der Oberflächenveredelung die unmittelbare Umgebung des Werkes. Je nach Lichtverhältnis und Positionierung der Kunstwerke interagieren sie unterschiedlich mit dem umgebenden Raum, es bilden sich Lichtreflexe und verzogene Spiegelungen auf ihren Oberflächen ab. Aufgrund der unebenen, konkav oder konvex gewölbten Oberfläche entstehen optische Effekte, die das Werk aus jedem eingenommenen Blickwinkel anders erscheinen lassen – diese werkimmanenten Spiegelungen, Täuschungen und Wahrnehmungsmanipulationen steuern dazu bei, dass einige von Scherers Werke der Op-Art zugeordnet werden.

Mit hoher Präzision und handwerklicher Geschicklichkeit giesst er Keramik in Gussformen, die er eigens von einem Schreiner anfertigen lässt. Einmal ausgehärtet, appliziert der Künstler seine selbst hergestellten Glasuren oder bringt anhand eines eigen entwickelten Verfahrens hauchdünnen Platin- oder Goldschichten an.

Neben den Keramikplastiken reduziert Scherer sein Schaffen auf die Gestaltung geometrischer Körper, wobei Kreise und Quadrate vorwiegend formgebend sind. Durch sein gesamtes Oeuvre zieht sich ein fortwährender Minimalismus – Scherer verschreibt sich in seinem künstlerischen Schaffen dem Primat mathematischer Formen und der Dominanz metallisch schimmernder Oberflächen. In manchen Werken greift er die Sinnlichkeit der Bronzeplastiken seines Landmannes, des rumänisch-französischen Bildhauers der Moderne Constantin Brâncuși, auf und setzt sich somit, womöglich unbeabsichtigt, in die Kontinuität einer rumänischen Kunsttradition.



Born in 1955 in Transylvania, the Romanian-German artist Otto Scherer studied at the art academy in Kronstadt from 1976 to 1983. Since 1991 he works in Pürgen, in southern Germany. 2015 Scherer founded the Gallery space Kunstraum Stoffen, also in Pürgen.

Scherer creates ceramic wall objects, which have characteristic relief structures and surface coatings. The artist coats his works with glazes from wax, clay minerals, Platinum and other precious metals. Either with a matt or shiny glaze, his works reflect their surroundings. Depending on light and position, they interact differently with their surrounding space. The uneven, concave or convex curved surface produces optical effects, hence the artwork is perceived differently depending on the spectator’s perspective. Because of the reflections, illusions and the plurality of perceptions some of Scherer’s works are associated with Op-Art.

Scherer merely designs geometric artworks, his main inspiration are reduced forms, such as circles and squares. His entire oeuvre is characterized by perpetual minimalism - Scherer is committed to mathematical forms and to the dominance of metallic shimmering surfaces in his artistic work.