Was kann ein Rahmen bewirken?
Zu einem Bild gehört typischerweise ein Rahmen. Er komplettiert das Werk und sie werden so ausgestellt oder aufgehängt. Sie können das Werk aber auch komplimentieren. Ein reichverzierter vergoldeter Rahmen beispielsweise stellt ein unscheinbares Bild stärker in den Fokus als ein simpler schnörkelloser Rahmen. Er wertes das Gemälde optisch auf. Rahmen können also gleichzeitig auch das Erscheinungsbild eines Werkes beeinflussen. Neben der Wahl der Grösse, des Materials, der Form und des Dekors eines Rahmens entscheidet aber auch der Erhaltungszustand über das Erscheinungsbild eines Gemäldes. So kann sich ein unrestaurierter Bilderrahmen, der dunkle Abriebe, dunklen Oberflächenschmutz sowie zahlreiche Fehlstellen und Ausbrüche aufweist, negativ auf die Ästhetik eines Bildes auswirken. Das Bild und der Rahmen verlieren unwillkürlich an optischer Wirkung und sogar an Wert. Sie wirken verwahrlost, alt und kaputt.
Somit sollte neben der Restaurierung eines Gemäldes die “optische Wiederherstellung” eines Rahmens nicht vergessen werden. Denn durch sie gewinnt der Rahmen wieder an ästhetischer Wertschätzung. Dabei kann eine Oberflächenreinigung eines Rahmens schon viel bewirken und lässt das Bild in neuem Glanz erstrahlen.
Dies lässt sich beispielsweise bei dem Werk “Piazza San Marco II” der tschechischen Künstlerin Dana Hlobilová (geb. 1928) feststellen. Vor der Reinigung wirkt der Rahmen vergraut. Er weist lokale dunkle Flecken und Abriebe auf. Dies wirkt sich insofern negativ auf das Bild aus, als dass die grauen Farbbereiche in der Malerei hervorgehoben werden. Die sonst strahlenden Töne des blauen Himmels und des roten Markusturmes wirken automatisch ebenfalls “vergrauter”. Ein Verlust der Ästhetik bedeutet gleichzeitig auch einen Wertverlust.
Nach der Oberflächenreinigung erstrahlt das Werk wieder in seiner ursprünglichen Schönheit. Der anfänglich grau wirkende Rahmen erhielt seine frische weisse Farbigkeit zurück. In gleicher Weise kehrt auch die Leuchtkraft der Temperafarben der Malerei optisch zurück.
Eine weitere optische Verbesserung gestaltet sich durch die Überretusche der dunklen Abriebe am Rahmen. Die lokalen dunklen Abriebe wurden hierbei mit einem Retuschemedium überdeckt und so visuell “entfernt”. Nun kann der Rahmen in seiner vollen Ästhetik glänzen.
Insbesondere das Restauratoren-Auge kann sich nun ebenfalls auf die wunderbare Malerei konzentrieren und sich viel weniger an dem anfänglich ungereinigten Rahmen stören.