Dieses hochformatige Stillleben präsentiert auf einer hellbraunen Unterlage ein Arrangement aus einer klassischen Öl-/ Petroleumlampe (mit Zylinderglas, Messing-Brenner und seitlichem Rädchen zur Regulierung der Helligkeit) sowie drei Zitronen, die beidseitig eines liegenden Fisches drapiert sind. Alle Elemente sind von einer schwarzen Konturlinie umrissen, die der «Vater der Moderne», Paul Cézanne, am Ende des 19. Jahrhunderts für sich entdeckt hatte. Der Zweidrittel des Bildes bedeckende elfenbeinfarbene Hintergrund kann nicht eindeutig als Wand oder Tuch definiert werden und lässt kaum Raumtiefe zu. Das auf den ersten Blick naturalistisch anmutende, harmonisch angeordnete Stillleben weist ein paar kuriose Details auf: etwa im langgezogenen, den oberen Bildrand berührenden Zylinderglas, das wie eine Verbindung zwischen Bild- und Realitätsebene fungiert oder die oberste, schräg gemalte Zitrone, die in dieser Lage kaum Halt finden würde. Doch geht es dem Künstler hier nicht um eine getreue Wiedergabe eines Stilllebens, sondern um ein kompositorisch wie farblich ausbalanciertes Zusammenspiel von Farben (etwa der Dialog zwischen dem Gelb und Grün von Zitronen und Brenner und Ölbehältnis), Linien und Flächen. Zu dieser ausgewogenen Balance gehören auch die wie Skizzen anmutenden Linien etwa an der linken Lampenseite oder am Kopf des Fisches, die der gesamten Komposition letztendlich mehr Dynamik und Frische verleihen. Obwohl Hilpert zu den Vertretern des phantastischen Surrealismus zählt, gehört er mit diesem wunderbaren Gemälde dem Expressionismus der Nachkriegsgeneration an.

Technik

Oel

Kunststil

Phantastischer Realismus

Ist Original

ja

Ist Teil einer Serie

nein

Bildmass (Höhe x Breite) [cm]

61x50

Datierung

1960

Besichtigung möglich

ja